Wenn wir heute von Christen sprechen, sind damit meistens Protestanten und Katholiken gemeint. Das war nicht immer so. Vor 500 Jahren gab es nur die katholische Kirche. Der Mann, der das ändern sollte, war Martin Luther. Er war Mönch und Professor für Theologie. Das Wort „Reformation“ bedeutet so viel wie „Erneuerung“. Erneuert wurde die katholische Kirche. Luther ärgerte sich zunehmend über einige ihrer Regeln. Da waren zum Beispiel die Ablassbriefe, mit denen man sich von seinen Sünden freikaufen konnte, anstatt zu beichten. Verdient haben an solchen Briefen allein der Papst und die Bischöfe. Außerdem störten Luther die uneingeschränkte Macht des Papstes und das Eheverbot für Priester. Mit der Botschaft der Bibel hatte das für ihn nicht mehr viel zu tun. Deshalb formulierte Luther 95 Verbesserungsvorschläge, auch Thesen genannt, für die Kirche. Der Papst war jedoch nicht begeistert davon – man hatte ihn schließlich öffentlich kritisiert. Deshalb wurden Luther und seine Anhänger verfolgt. Luther floh und änderte seinen Namen. Damit jeder die Bibel lesen konnte, übersetzte er sie ins Deutsche. Der Umbruch war nun nicht mehr aufzuhalten: Luther und seine Anhänger verbreiteten die 95 Thesen in ganz Deutschland.