Gestern hatten meine Klassenkameraden Emil und Adrian heftigen Streit: Emil hatte ein neues Nagerspiel mit vielen kleinen Holzstöckchen mitgebracht. Die durften wir aber nur angucken, nicht anfassen. Doch plötzlich war ein Stöckchen kaputt und Emil beschuldigte Adrian, es zerbrochen zu haben. Als die beiden sich fast geprügelt hätten, ist unsere Lehrerin dazwischen gegangen und hat die beiden in ein leeres Klassenzimmer geschickt. Zu mir sagte sie: „Nils, du gehst mit als Streitschlichter.“
Einen Streit schlichten – den Ausdruck kennt ihr bestimmt. Ein Schlichter wird gerufen, wenn zwei Streit haben und sich nicht einigen können. Der Schlichter ist neutral, er bevorzugt keine der beiden Seiten. Er hört sich die Vorwürfe der Streitenden an. Dann gibt es den „Schlichter-Spruch“: Der Schlichter macht einen Lösungsvorschlag. Sind beide Seiten einverstanden, ist der Streit vorbei. Bei Erwachsenen gibt es häufig eine Schlichtung, wenn Arbeiter mehr Geld haben wollen, aber die Arbeitgeber nicht so viel zahlen wollen.
Im Klassenzimmer habe ich mir die Vorwürfe von Emil und Adrian angehört. Danach schlug ich vor, dass Adrian das Stöckchen ersetzt. Dafür sollte Emil ihn mit dem Spiel spielen lassen. Die beiden waren einverstanden und haben sich entschuldigt. Schlichtung geglückt.