Bei seinem zweiten Flug in den Weltraum wird Astronaut Alexander Gerst zum ersten Mal als Pilot in einem Sojus-Raumschiff sitzen. Im Europäischen Astronautenzentrum in Köln steht neben nachgebauten Teilen der Internationalen Raumstation (ISS), in der der Wissenschaftler im Weltraum viele Experimente machen wird, auch ein Modell eines Sojus-Raumschiffs.
Der Name Sojus ist russisch und bedeutet „Vereinigung“. Die erste Version des Raumschiffs wurde 1967 in der damaligen Sowjetunion gebaut, inzwischen fliegt die achte Baureihe. In der Kapsel haben die drei Raumfahrer ganz wenig Platz. Beim Start und in den ersten Flugminuten sind sie auf ihren Sitzen festgeschnallt. Alexander Gerst wird als Pilot links neben dem Kommandanten des Raumschiffs, Sergei Prokopjew, sitzen. Der russische Raumfahrer ist für den Flug verantwortlich, der deutsche Astronaut unterstützt ihn dabei und übernimmt im Notfall das Kommando.
Das Raumschiff sitzt beim Start auf der Spitze einer großen Rakete, die ebenfalls Sojus heißt. Erst im Weltraum löst sich das Raumfahrzeug in mehreren Schritten von der Rakete ab. Dann steuern die Astronauten die Raumstation an. An bestimmten Stellen können sie mit ihrem Raumschiff andocken, um danach in die Station zu schweben: Ja, sie gehen nicht, denn auf der ISS ist alles schwerelos. Nach ungefähr sechs Monaten fliegt Alexander Gerst mit seinem Team in demselben Raumfahrzeug zur Erde zurück.
Die Raumfahrer haben sehr viele Knöpfe, Schalter und Monitore vor sich, wie man im Trainingsmodell des Sojus-Raumschiffs sehr schön sehen kann. „Ich musste mehr als ein Jahr lang lernen, um die Sojus fliegen zu können“, hat Alexander Gerst gesagt. Wenn alles gut geht, funktioniert zwar fast alles automatisch. Doch beim Ankoppeln an die Station und später beim Landeanflug müssen die Astronauten beim Steuern mithelfen. Außerdem ist es schon vorgekommen, dass die Automatik ausfällt. Dann haben die Raumfahrer alle Hände voll zu tun.