Neulich hatten wir Besuch von Onkel Ambrosius aus Bayern. Das war vielleicht lustig. Er sprach, als hätte er eine heiße Kartoffel im Mund. Zum Abschied wollte er etwas kochen, eine „Erdäpfelsuppen“ kündigte er an. Für mich klang das nicht so appetitlich, und ich flüsterte Oma Nagute zu, ob sie nicht ihre leckere Grumbeersupp machen könnte. Oma lachte und erklärte mir, dass man in Bayern zu Kartoffeln Erdäpfel sagt – und bei uns in der Pfalz Grumbeere. „Das ist eben unsere Mundart.“ „Unser Dialekt“, verbesserte Opa Nörgel. „Jedenfalls hat man in unterschiedlichen Regionen für manche Dinge andere Namen“, entgegnete Oma.
Jetzt mischte sich Mama Naglinde in das Gespräch ein. „Mundart ist das deutsche Wort für das griechische Dialekt“, erklärte sie und zog ihr schlaues Buch aus dem Regal. Da stand, dass sich vor 400 Jahren ein Mann namens Philipp von Zesen für viele Fremdwörter deutsche Begriffe ausdachte. Sein Ziel war es, die deutsche Sprache zu bewahren.
Neben Wörtern wie Mundart und Dialekt, Weltraum und Universum oder Ausflug und Exkursion, die wir heute fast gleichberechtigt verwenden, hat er sich auch ein paar kuriose Sachen einfallen lassen. Gesichtskreis statt Horizont oder Beistrich statt Komma – das sagt heute wirklich kein Mensch.
„Mundart oder Dialekt, Grumbeere oder Erdäpfel – mir ist das alles egal. Ich hab’ Hunger“, nörgelte Nals. „Dann leg’ dein Smartphone endlich weg und komm’ zum Tisch“, sagte Mama. Da lachte Oma Nagute und sagt: „Smartphone, App, Skateboard – so einen Philipp von Zesen, den könnte ich bei Euren ganzen englischen Wörtern heute manchmal auch ganz gut gebrauchen.“