Amplexus (lateinisch für Umarmung) ist die wissenschaftliche Bezeichnung für das Umklammern der Weibchen durch die Männchen während der Paarungszeit. Es kommt vor allem bei Unken, Fröschen und Kröten vor. Besonders gut ist es bei den Erdkröten zu beobachten, die auf dem Weg zu ihren Laichgewässern sind.
Schon lange vor dem Eintreffen am Gewässer trägt so manches große Weibchen bei seiner Wanderung ein wesentlich kleineres Männchen huckepack auf dem Rücken, wie Ursula Mosebach und ihre Mithelfer, darunter auch Kinder und Jugendliche, im Kaltenbrunnertal feststellen konnten. Auf den ersten Blick sieht das für menschliche Beobachter jetzt sehr bequem für die Männchen aus. Das hat die Natur aber sehr gut eingerichtet: Die Tiere sparen sich dadurch eine lange, mühsame Partnersuche und können sich im Wasser gleich fortpflanzen.
Andererseits kann es für das Weibchen auch eine gefährliche Sache sein. Wird es von zu vielen Männchen auf einmal umarmt, kann es leider auch unter Wasser gedrückt werden und ertrinken. Der Klammerreflex ist so stark ausgeprägt, dass sich auch ein Männchen einer anderen Art an ein Erdkrötenweibchen hängen kann. Das kann dann auch mal ein Teichfrosch sein. Umarmt werden können aber auch Treibholzstücke und tote Fische. Bekannt ist ein Fall, wo ein Teichhuhn von vielen Erdkrötenmännchen unter Wasser gedrückt wurde und beinahe ertrank. Nur mit menschlicher Hilfe konnte es aus seiner misslichen Lage befreit werden.
Auch menschliche Finger können umklammert werden. Das sollte aber niemanden davon abhalten, die Naturschützer im Kaltenbrunnertal zu unterstützen. So ein Amplexus tut nicht weh.