Menschen, die bereits in ihrer Kindheit viel gelesen haben, sind nicht nur gebildet und können sich gewählt ausdrücken, sondern sie handeln oft solidarischer. Das geht aus einer Studie der Stiftung Lesen hervor. Lesewettbewerbe wie jener, der gestern in Pirmasens stattfand, sollen zum Lesen anspornen. Der Vorlesewettbewerb findet in mehreren Etappen statt. Zunächst ermittelt jede Schule ihren Sieger. Der höchste Regionalentscheid findet in Mainz statt und die Landessieger werden ins Finale, den Bundesentscheid, eingeladen. Lautes Lesen ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Lesekompetenz. Wer liest, kann auch Mathematkaufgaben besser verstehen. Beim Vorlesewettbewerb dürfen Schüler der sechsten Klassen ihre Lieblingsgeschichten vorstellen. Die beliebtesten Vorlesebücher waren zuletzt Gregs Tagebücher, die Harry-Potter-Bände und die Drei-Fragzeichen-Bücher. Seite 2
Autor: nilsnager
Nils erklärt: Klapperstorch
Gestern habe ich meinem Vater Nagbert erzählt , dass ich den ersten Klapperstorch in diesem Jahr gesehen habe. Er erklärte mir, dass der Klapperstorch eigentlich ein Weißstorch ist, man aber auch Klapperstorch sage, weil sich der Weißstorch durch Klappern mit dem Schnabel verständigt. So klappert er beispielsweise zur Begrüßung des Partners und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch das Werben um ein Storchenweibchen geht mit ausgiebigem Schnabelklappern einher. Auf dem Speiseplan des Weißstorches stehen neben Regenwürmern und Insekten auch größere Mahlzeiten wie Frösche, Fische oder Ratten.
Nils fragt: Was ist Albinismus?
Der Albinismus ist eine angeborene Krankheit, bei der zu wenige rote, braune oder schwarze Farbstoffe gebildet werden. Genau die sorgen bei gesunden Lebewesen für die Färbung von Haut, Augen, Federn, Fell und Haaren. Nicht nur Tiere, auch Menschen können Albinos sein. Da wir meistens etwas eitler sind als die Vierbeiner, tragen Betroffene häufig farbige Kontaktlinsen. Denn besonders ungewöhnlich sind die roten Augen. Da auch in der Iris die Farbpigmente fehlen, schimmert das Blut in den Äderchen. Albinos sehen aber nicht nur anders aus, sondern haben es in der freien Natur gleich doppelt schwer. Ein schneeweißes Känguru ist sehr schlecht getarnt. Mit seiner weißen Farbe sitzt es für Raubtiere wie auf einem Präsentierteller. Gleichzeitig sieht das Albino-Tier mit seinen schlechten Augen das Raubtier erst viel zu spät.
Nils fragt: Was ist Renaturierung?
Dass die Menschen am Kropsbach in Kirrweiler zuletzt teilweise ganz schön viel Krach gemacht haben, das ging vor allem Opa Nörgel auf die Nerven. „Die Bauarbeiten waren aber nötig, weil der Bach wieder natürlich verlaufen soll. Man nennt das Renaturierung. Die ist übrigens auch für Tiere gut“, erklärt Oma Nagute. Früher hat man Flüsse begradigt, also ihren geschwungenen Verlauf auf eine gerade Linie gebracht. Bei größeren Flüssen wollten die Menschen damit vor allem die Fahrt großer Schiffe ermöglichen. Bei Bächen ging es mehr darum, Landes-, Gemeinde- oder Grundstücksgrenzen abzustecken.
Heute sind die Menschen schlauer. Sie wollen es natürlicher, so wie wir Biber. Sie bauen Flüsse, Bäche und ihr Flussbett – also den Teil, der das Wasser nach unten und zu den Seiten hin begrenzt – möglichst wieder auf ihren ursprünglichen Verlauf zurück. So wird die Fließgeschwindigkeit des Wassers und dadurch die Gefahr einer Überschwemmung reduziert. Außerdem versuchen die Menschen, auf diese Art wieder Tiere an die Flüsse zu holen. „Ganz schön verrückt, oder?“, fragt Oma Nagute. „Die Tiere hatten die Zweibeiner nämlich bei der Flussbegradigung noch vertrieben.“
Nils erklärt: Die Bachbahn
Die Bachbahn war eine 16,5 Kilometer lange Bahnlinie, die von Otterbach bis nach Reichenbach führte. Sie wurde vor über 100 Jahren gebaut, ist aber seit 1996 stillgelegt, das heißt, es fahren keine Züge mehr.
Ihren Namen hat die Bachbahn von den Ortschaften, durch die sie fuhr: Otterbach, Erfenbach, Siegelbach, Rodenbach, Weilerbach, Schwedelbach und Reichenbach. Da alle diese Orte auf -bach enden, wurde die Linie einfach Bachbahn genannt.
Auf der Trasse, also dem Weg der Bahn, sollen nun Fahrräder fahren. Ein Teil der Strecke ist schon ein Radweg, der Rest soll umgebaut werden.
Nils fragt nach: Hordtweiher mit d, t oder dt?
Nils macht Hausaufgaben. Er schreibt einen Aufsatz über den Mörzheimer Hordtweiher, wo er schon viel erlebt hat. Vor zwei Jahren zum Beispiel sammelte er dort zusammen mit Mörzheimer Kindern Wassermolche und Erdkröten ein. Der Teich wurde damals vom örtlichen Naturschutzbund und der Stadt ausgebaggert, um die Wasserqualität zu verbessern. Und die Tiere wurden so lange in Eimern gelagert. Eine tolle Geschichte, die Nils jetzt unbedingt erzählen möchte. Doch er hat ein Problem. Er weiß nicht, wie sich der Name des Weihers richtig schreibt. Opa Nörgel meint, „Hordweiher“ ist die korrekte Schreibweise. Oma Nagute sagt, „Hortweiher“ und Mama Naglinde „Hordtweiher“.
Weil sie sich nicht einigen können, fragt Nils im Landauer Stadtarchiv nach. Er hat Glück. Dort kennt Mitarbeiter Klaus Kiefer die Antwort. Denn er hat eine alte Aufzeichnung über die dortigen Flächen gefunden. Und zwar aus dem Jahr 1894. Ein gelistetes Geländestück trägt den Namen „Auf dem Hordt“. Kiefer sagt, dass sich der Name des Weihers von diesem Namen ableitet. Die korrekte Schreibweise lautet daher „Hordtweiher“. Nils schreibt zufrieden los.
Nils fragt: Was ist ein Freiwilliges Soziales Jahr?
Habt ihr auch schon mal in der Schule, im Krankenhaus oder im Sportverein junge Leute getroffen, die dort nur für ein Taschengeld arbeiten? Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nennt man das. Warum? Dafür kann es mehrere Gründe geben: Junge Leute, die nach der Schule noch nicht wissen, was sie machen wollen, können im FSJ Berufe im sozialen, sportlichen, politischen oder kulturellen Bereich kennenlernen. Viele wollen aber auch etwas für sich und andere tun. Die Begegnungen mit Menschen und die Möglichkeit, die Gesellschaft mitzugestalten, sind ja auch gute Gründe? Ganz ohne Bezahlung arbeiten die 16 bis 26 Jahre alten Leute auch gar nicht. Die Freiwilligen erhalten Taschengeld, teilweise Unterkunft mit Verpflegung und sind versichert.
Nils fragt: Was sind eigentlich Nachbarschafts-Netzwerke?
Soziale Netzwerke, Nachbarschaftsnetzwerke, manchmal komme ich da ganz durcheinander. Oma Nagute hat es mir erklärt. Soziale Netzwerke verbinden Menschen, damit sie sich unterhalten und austauschen können. Dabei ist es völlig egal, wo sie herkommen. Nachbarschaftsnetzwerke wie „nebenan.de“, „nextdoor.de“ oder „nachbarschaft.net“ hingegen wollen, dass sich die Bewohner eines Viertels oder Dorfs vernetzen, damit sie sich direkt untereinander Tipps geben können. Bei welchem Bäcker ist es lecker? Kann jemand ein Werkzeug ausleihen? Kann jemand einen Babysitter empfehlen? Die Idee ist also, dass die Nachbarn sich besser kennenlernen und helfen.
Nils erklärt: Stapel aus Stein
Wie aus Schichten gestapelt sieht der Felsen aus! Er liegt im Dürkheimer Wald und heißt „Schwarzer Herrgott“. Den Namen hat er von einem hölzernen Christuskreuz, das früher in seiner Nähe stand.
„Wir befinden uns in der Wüste“, sagt Winfried Kuhn vom Landesamt für Geologie in Mainz. Die Wüste im Pfälzerwald ? Aber der Geologe kann seine Behauptung erklären: „Solche Felsen lassen uns 250 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurückblicken. Damals lag unsere Gegend nah am Äquator und sie war trocken und heiß.“ Manchmal kam es jedoch zu starken Niederschlägen. Dann überschwemmten die Fluten alles. Sie rissen Schlamm, Sand und Geröll mit sich und lagerten das Material woanders ab. Im Laufe der Zeit verfestigten sich die Ablagerungen zu Stein. Doch der Sandstein wurde nicht überall gleich fest. „Im härteren Teil ist der Fels massig und grau. Dagegen gibt es im rötlichen, hellen Bereich mehr Tonminerale. Sie machen den Felsen weicher, und dort verwittert er schneller“, erklärt Winfried Kuhn. Der Zahn der Zeit hat also viel mehr dort genagt, wo viele feine Schichten aufeinander liegen. Hier tragen Regen, Schnee und Wind unzählige Sandkörner ab.
Aber warum sehen die Schichten so dünn aus? „Sie entstanden in kurzen Flutereignissen“, sagt der Fachmann. „Die geringen Wassermengen lagerten weniger Sand ab. Und daraus wurden immer neue und dünne Schichten.“ So ein Felsen ist wie ein Bilderbuch: Man kann darin sehen, was vor langer Zeit geschah!
Nils erklärt: „Rückenwind“ für das Fahrrad
Das Fahrradfahren kann richtig Spaß machen – vor allem, wenn es schnell voran geht. Aber wie sieht es bei starkem Gegenwind aus? Oder beim Fahren den Berg hinauf? Für solche Situationen kaufen sich immer mehr Leute ein Pedelec. Das ist ein Fahrrad mit einem kleinen Elektromotor. Tritt der Fahrer in die Pedale eines Pedelecs, unterstützt ihn der Motor dabei. So kommt der Radler viel leichter voran – so als hätte er Rückenwind. Das funktioniert aber nur bis zu einem Tempo von 25 km/h. Dann setzt der Motor aus. Wer schneller fahren will, muss kräftiger in die Pedale treten. Bei den E-Bikes oder S-Pedelecs ist das anders. Deren Elektromotor läuft bis zu einem Tempo von 45 km/h mit. Weil der „eingebaute Rückenwind“ bei diesen E-Bikes besonders stark ist, dürfen sie nur mit Helm, Versicherungskennzeichen und einem speziellen Führerschein gefahren werden.