Nils berichtet: Was für echte Biber: Sprung vom Dreimeterbrett

Heute ist der Tag der Wahrheit! Meine Schwester Nessy will mich aufs Dreimeterbrett im Plub jagen. Und dann soll ich, was noch viel schlimmer ist, da auch wieder runterspringen. Drei Meter sind schon ganz schön hoch. Die Tür an eurem Kinderzimmer ist zwei Meter hoch. Das Dreimeterbrett auf dem Sprungturm im Freibad hängt noch mal um die Hälfte höher. Und das alles nur, weil ich frech war. Als meine Schwester zuletzt ganz stolz erzählt hat, dass sie sich getraut hat, vom Dreier zu springen, habe ich gesagt: „Das ist doch nichts Besonderes.“ Ihre Antwort: „Na, dann kannst du mir das nächste Mal zeigen, wie gut du das auch kannst.“ Ob ich mich das traue? Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich fang’ heute erst mal mit dem Sprung vom Einmeterbrett an. Und den Dreier, den hebe ich mir fürs nächste Jahr auf. Seite 11

Nils berichtet: Hohe Ehre für Rolf Zuckowski

„Wie schön, dass du geboren bist“, „Stups, der kleine Osterhase“ oder „In der Weihnachtsbäckerei“ – bestimmt fangt ihr gleich an, zu trällern, wenn ihr die Titel dieser Lieder hört. Sie alle wurden vom Kinderliedermacher Rolf Zuckowski geschrieben und zählen zu den bekanntesten Kinderliedern in Deutschland überhaupt. Und weil er mit seiner Musik so viel für Kinder und ihre Stellung in unserer Gesellschaft bewirkt habe, ist der 71-jährige Hamburger jetzt mit dem sogenannten Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt worden. Damit ehrt die Bundesrepublik Menschen, die sich besonders für unsere Gesellschaft verdient machen. „Rolf Zuckowski hat sich mit seinen Liedern in die Herzen von Millionen Kindern und Familien gesungen“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD), der die Auszeichnung am Dienstag überreichte.

Rolf Zuckowski wurde am 12. Mai 1947 in Hamburg geboren. Ab Ende der 70er-Jahre erlangte er bundesweite Bekanntheit als Komponist und Sänger von Kinderliedern. Als „Rolf Zuckowski und seine Freunde“ trat er auch gemeinsam mit Kindern auf. Mit seiner Stiftung „Kinder brauchen Musik“ setzt er sich für musikalische Bildung von Kindern ein.

Nils erklärt: Datum auf dem Joghurtbecher

Hast du schon einmal gesehen, dass auf Joghurtbechern ein Stempelaufdruck mit einem Datum ist? Steht da beispielsweise 15.10., dann bedeutet das: Der Joghurt ist mindestens bis zum 15. Oktober haltbar. Das Datum ist das sogenannte Mindesthaltbarkeitsdatum. Es bedeutet: Bis zu dem genannten Tag behält der ungeöffnete Joghurt seine wichtigsten Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Nährwert – und zwar mindestens bis dahin. Ist das Datum mehrere Tage abgelaufen, ändert sich vielleicht etwas der Geschmack. Verdorben ist der Joghurt dadurch aber nicht unbedingt. Er kann also vorsichtig probiert und – falls er schmeckt – problemlos gegessen werden. Ein solches Mindesthaltbarkeitsdatum steht auf vielen Lebensmittel-Packungen. Es liegt oft viele Monate in der Zukunft, beispielsweise bei Dosen mit Obst. Schau doch mal bei euch zu Hause, auf welchen Produkten du ein Mindesthaltbarkeitsdatum findest.

NILS FRAGT: Woher kommt der Tante-Emma-Laden?

Gibt es bei euch im Ort auch einen Tante-Emma-Laden? Das ist ein kleines Geschäft, in dem es Lebensmittel und Alltagsgegenstände zu kaufen gibt. Oft ist der Laden so klein, dass nur die Inhaberin dort arbeitet – die Tante Emma.

Aber wieso nennt man diese Geschäfte eigentlich Tante-Emma-Läden? Der Begriff kommt aus der Nachkriegszeit. Emma war damals ein ziemlich beliebter Vorname. Die Bezeichnung Tante benutzte man oft für ältere Frauen. Die Tante Emma war also die einfache Durchschnittsfrau – fast jeder kannte eine Tante Emma. Im Gegensatz zu den unpersönlichen Supermärkten war ein Tante-Emma-Laden also einer, in dem man eine persönliche Beziehung zur Inhaberin hatte.

Dabei müssen die Besitzer eines solchen Ladens natürlich nicht immer Emma heißen. In Dansenberg findet ihr hinter dem Tresen zum Beispiel keine Emma, sondern einen Tim. Ein nettes Gespräch könnt ihr mit ihm aber bestimmt auch führen.

Nils fragt: Was ist denn ein Triebwagen?

Ihr habt wahrscheinlich schon von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer gehört. In der Pfalz arbeiten heute viele Lokomotivführer, aber die meisten von ihnen führen gar keine Lokomotive, die abgekürzt Lok genannt wird.

Das liegt daran, dass auf den Pfälzer Bahnstrecken inzwischen – außer im Güterverkehr – fast nur noch Triebwagen unterwegs sind. Das sind Wagen, die keine Lokomotive brauchen, weil sie selbst einen Motor haben. Es spart nämlich viel Energie und Geld, wenn ein kurzer Zug nur von einem vergleichsweise kleinen Motor angetrieben wird und nicht von einer großen Lokomotive, die viel Treibstoff oder Strom verbraucht.

Wenn man dann manchmal für viele Fahrgäste doch einen längeren Zug braucht, kann man zwei oder drei Triebwagen zusammenhängen.

Nils erklärt: Mehrere Läufe beim Pfälzerwald-Marathon

Zum Pfälzerwald-Marathon reisen von Freitag bis Sonntag wieder viele Läufer aus ganz Deutschland an. Den Marathon, das ist ein Lauf über etwas mehr als 42 Kilometer, gibt es in Pirmasens seit 13 Jahren – es spricht sich rum, dass wir hier eine besonders schöne Landschaft haben. Wer sich keinen Marathon zutraut und auch zweifelt, ob die Kraft für einen Halbmarathon reicht, kann sich für beide Läufe als Zweier- oder Viererstaffel melden. Dabei teilen sich zwei oder vier Läufer die Strecke. Gewechselt wird so, dass alle die gleiche Distanz zurücklegen müssen. Die hügelige Umgebung verlangt den Läufern natürlich einiges ab. Die Marathonläufer müssen insgesamt 660 Höhenmeter überwinden. Freilich nicht auf einmal. Das geht auf und ab. Ich würde das nicht schaffen, wäre ruckzuck aus der Puste. Aber ich habe mir vorgenommen, fürs nächste Jahr zu trainieren. Es gibt nämlich auch einen Schülerlauf am Samstag über 1000 Meter. Das müsste zu schaffen sein. Morgen beginne ich mit dem Training. Seite 2

Nils berichtet: Von der Kaulquappe zum Frosch

Vielleicht habt ihr schon mal welche gesehen: Kaulquappen, auf Pfälzisch Mollekepp. Dass aus ihnen ein Frosch wird, ist eines der vielen Wunder der Natur. Das Ganze beginnt damit, dass Frösche ihren Laich im Wasser ablegen. Das sind kleine, weiche Eier. Aus ihnen entwickeln sich Kaulquappen. Diese wachsen und werden zu Fröschen, die das Wasser dann verlassen. Nach einem Jahr kommen sie wieder, um an ihrem Geburtsort selbst Laich abzulegen. Frösche ernähren sich vor allem von Fliegen und anderen Insekten; als Kaulquappen aber fressen sie auch Laich. Ein Frosch hat viele natürliche Feinde, Beispiel Storch. Doch auch der Mensch ist nicht gerade sein Freund: Denn oft sind Straßen zwischen ihm und seinem Laichplatz, die das Froschleben gefährlich machen.

Nils fragt: Was macht ein Azubi?

Ich gehe gern in die Schule. Mathe macht mir Spaß und Deutsch auch. Und wir haben eine tolle Klasse, in der sich alle gut verstehen. Mein Cousin kann mich überhaupt nicht verstehen. Er freut sich immer auf die Wochenenden und die Ferien und hat neulich zu unserer Mutter gesagt: „Ich mag die Schule nicht.“ Dabei ist er gar nicht mal schlecht. In seinem letzten Zeugnis hatte er viele Zweier und ein paar Dreier. Aber statt Bücher zu lesen, wie ich, packt er lieber an. In den Ferien hat er unserem Vater geholfen, das Arbeitszimmer zu tapezieren. Bei den Pfadfindern weiß keiner besser als er, wie die Zelte richtig aufgebaut werden. „Dein Cousin hat großes handwerkliches Geschick“, loben meine Eltern. Deshalb wurde beschlossen, dass mein Cousin ein Handwerk erlernen soll. Und der hat sich riesig darüber gefreut. Nächstes Jahr fängt er bei meinem Onkel eine Ausbildung an. Mein Onkel hat eine Autowerkstatt und bildet junge Leute wie meinen Cousin in dem Beruf Kfz-Mechatroniker aus. Dann lernt er zum Beispiel, wie man kaputte Autos repariert. Mein Cousin ist dann Auszubildender, kurz Azubi.

Nils erklärt: Was eine Ludothek ist

In einer Bibliothek, die auch Bücherei genannt wird, war bestimmt jeder von Euch schon mal: Da kann man Bücher ausleihen, auch CDs mit Hörspielen oder DVDs mit Filmen. Und in einigen Bibliotheken gibt es auch Spiele, vor allem für Kinder. Wenn sich eine Sammlung ausschließlich auf Spiele konzentriert, dann heißt das Ludothek. Dazu gehört auch, dass die Spiele öffentlich zugänglich sind, ausprobiert und ausgeliehen werden können – wie in Bibliotheken eben.

Warum das Ludothek heißt? Das Wort ist aus einem lateinischen und einem griechischen Wort zusammengesetzt: ludere bedeutet spielen, thek Behältnis. Also ist eine Ludothek ein Aufbewahrungsort für Spiele. Ähnlich ist das bei Bibliotheken mit dem Namen, der aus dem Griechischen kommt. Das Wort wurde so schon in der Antike verwendet, allerdings mit der Bedeutung Buch-Behälter. Erst seit dem 18. Jahrhundert hat es seine heutige Bedeutung, die das Bauwerk selbst meint.

Nils fragt: Woher kommt das Wort Mundart?

Neulich hatten wir Besuch von Onkel Ambrosius aus Bayern. Das war vielleicht lustig. Er sprach, als hätte er eine heiße Kartoffel im Mund. Zum Abschied wollte er etwas kochen, eine „Erdäpfelsuppen“ kündigte er an. Für mich klang das nicht so appetitlich, und ich flüsterte Oma Nagute zu, ob sie nicht ihre leckere Grumbeersupp machen könnte. Oma lachte und erklärte mir, dass man in Bayern zu Kartoffeln Erdäpfel sagt – und bei uns in der Pfalz Grumbeere. „Das ist eben unsere Mundart.“ „Unser Dialekt“, verbesserte Opa Nörgel. „Jedenfalls hat man in unterschiedlichen Regionen für manche Dinge andere Namen“, entgegnete Oma.

Jetzt mischte sich Mama Naglinde in das Gespräch ein. „Mundart ist das deutsche Wort für das griechische Dialekt“, erklärte sie und zog ihr schlaues Buch aus dem Regal. Da stand, dass sich vor 400 Jahren ein Mann namens Philipp von Zesen für viele Fremdwörter deutsche Begriffe ausdachte. Sein Ziel war es, die deutsche Sprache zu bewahren.

Neben Wörtern wie Mundart und Dialekt, Weltraum und Universum oder Ausflug und Exkursion, die wir heute fast gleichberechtigt verwenden, hat er sich auch ein paar kuriose Sachen einfallen lassen. Gesichtskreis statt Horizont oder Beistrich statt Komma – das sagt heute wirklich kein Mensch.

„Mundart oder Dialekt, Grumbeere oder Erdäpfel – mir ist das alles egal. Ich hab’ Hunger“, nörgelte Nals. „Dann leg’ dein Smartphone endlich weg und komm’ zum Tisch“, sagte Mama. Da lachte Oma Nagute und sagt: „Smartphone, App, Skateboard – so einen Philipp von Zesen, den könnte ich bei Euren ganzen englischen Wörtern heute manchmal auch ganz gut gebrauchen.“