In Opas Obstgarten steht auch ein „Trockener Martin“. Das ist eine uralte Birnensorte, deren Früchte die Leute früher gerne zum Kochen verwendet haben. Das war lange, bevor die Kartoffel aus Südamerika zu uns nach Europa kam. Schließlich wollten die Leute damals auch im Winter etwas zu Essen haben. Heute sind solche Sorten bei uns beinahe in Vergessenheit geraten. In Norditalien und in Südfrankreich verwenden Restaurants dagegen heute noch gerne die Früchte des „Trockenen Martins“ für Fleisch- und Wildgerichte, wie Opa bei einem Besuch unserer Freunde, den Rhône-Bibern, erfuhr. Ein Kilo Birnen von Martin secco oder Martin sec, wie die Sorte dort heißt, kostet gut und gerne sechs bis sieben Euro. Das ist mehr als das Dreifache, was Tafelbirnen wie „Williams Christ“ hier im Laden kosten. Im Rhein-Pfalz-Kreis gibt es noch einige große Birnbäume. Bei Fußgönheim stehen Mostbirnen wie die „Schweizer Wasserbirne“, aus deren Saft die Leute früher Wein und Schnaps gemacht haben. Die Bäume sind aber nicht nur für den Menschen nützlich, sondern auch für Tiere wichtig. So ein alter Birnbaum mit seinen vielen Höhlen stellt einen eigenen Lebensraum für Vögel, Fledermäuse, Siebenschläfer und Wildbienen dar. Ich bin jetzt mal gespannt, wie sich der Altriper Birnbaum weiter entwickelt!
Kategorie: Allgemein
Nils fragt: Wer war Heinrich Hilgard?
Das Hilgardhaus ist wie die Hilgardschule und die Hilgardstraße in Zweibrücken nach Heinrich Gustav Hilgard benannt. 1835 in Speyer geboren, kam Hilgard mit vier Jahren nach Zweibrücken, weil sein Vater, ein Staatsanwalt, an das Zweibrücker Gericht versetzt wurde. Der kleine Heinrich ging hier zur Schule und ans Gymnasium. Mitte 1849 musste er das Gymnasium verlassen, weil er den Zorn des Religionslehrers auf sich gezogen hatte. Nach dem Abitur in Speyer und einem abgebrochenen Jura-Studium entschloss er sich, im Oktober 1853 nach Amerika auszuwandern. Dort benannte er sich in Heinrich Villard um. Villard hieß ein verstorbener Schulkamerad von ihm. Mit großem Eifer lernte er Englisch und fing an zu schreiben. 1856 übernahm er in Chicago das deutschsprachige Volksblatt. Als Kriegsberichterstatter schrieb er über den amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Als Präsident mehrerer Eisenbahngesellschaften stieg Hilgard schließlich zum Eisenbahnkönig auf und war 1883 maßgeblich an der Fertigstellung der Northern Pacific Railroad – der Ost-West-Verbindung – beteiligt. Er war Partner von Thomas Alva Edison, der die Glühlampe erfand, finanzierte dessen Erfindungen und gründete mit ihm die General Electric Company.
Seiner Heimatstadt Zweibrücken stiftete er ein Waisenhaus – das Hilgardhaus – und unterstützte den Bau der Gedächtniskirche in seiner Geburtsstadt Speyer.
Nils erklärt: Mauerbienen und Mandelblüten
Stellt euch vor: Die Gehörnte Mauerbiene hat sogar den Sprung über den Atlantik geschafft. Wobei sie nicht selbst von Deutschland nach Kalifornien geflogen ist, um dort die Mandelplantagen zu besuchen. Das waren die Menschen, die erkannt haben, wie wichtig Mauerbienen für den Mandelanbau sind. Sie haben deshalb die Gehörnte Mauerbiene vor über 30 Jahren in die USA eingeführt.
Männliche Tiere sind leicht an den weißen Gesichtern zu erkennen, während sich die Weibchen durch schwarze Behaarung an Kopf und Brust und einen gehörnten Kopfschild auszeichnen. Bei der Rostroten Mauerbiene sind die Männchen ähnlich wie die Weibchen gefärbt, haben aber längere Fühler. Mit acht bis 13 Millimetern Körperlänge ist die Rostrote etwas kleiner als die Gehörnte Mauerbiene.
Bei fünf Apfelbäumen hat man mit einem Paar Mauerbienen einen guten Ertrag. Kein Wunder, dass Opa Nörgel so viele Baumfrüchte in unserem Bibergarten hat: Opa hat einen Wildbienen-Nistblock aus Hartholz an der wettergeschützten Ostseite eines Baums aufgehängt.
Nils erklärt: Granny Aupair
Mein Freund in Frankreich ist acht Jahre alt und hat eine Schwester, die ist gerade zwei geworden. In der Familie ging es ganz oft drunter und drüber, weil Mama und Papa berufstätig sind und es ganz schön schwer hatten, alles unter einen Hut zu bringen. Arbeiten müssen sie ja, um Geld zu verdienen. Aber auch der Haushalt muss gemacht werden und die Geschwister wollen auch was von ihren Eltern haben. Als ich jetzt dort war, hat eine ältere Dame gekocht. Ich hab’ meinen Freund gefragt, ob das seine Oma sei und er sagte: „Ja, aber keine richtige.“ Seine Familie hat sie sich geliehen. Das gibt es tatsächlich. Die Frauen nennen sich Granny Aupair. Sie helfen in Familien eine Zeit lang, wo es nötig ist. Die Eltern meines Freundes haben nun viel mehr Zeit für die Kinder und sich selbst.
Nils erklärt: Konfitüre oder Marmelade
Ist dir schon aufgefallen, dass auf den meisten Fruchtaufstrich-Gläsern aus dem Supermarkt die Bezeichnung Konfitüre steht? So nennen die Hersteller Aufstriche aus beliebten Früchten wie Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren. Aber viele Leute sagen trotzdem Marmelade dazu, weil das in Deutschland gebräuchlicher ist. Laut Gesetz dürfen Unternehmen Aufstriche nur dann Marmelade nennen, wenn sie aus Zitrusfrüchten hergestellt sind, also etwa aus Orangen. Doch es gibt eine Ausnahme: Anbieter, die einen Fruchtaufstrich selbst machen und ihn auch selbst verkaufen, dürfen ihn Marmelade nennen. Die gibt es etwa auf Wochenmärkten und im Direktverkauf bei Landwirten.
Nils erklärt: Mit dem Zug in die Stadt
„Karlsruher Modell“ heißt es, wenn man direkt mit dem Zug in die Stadt fahren kann. Das funktioniert nicht überall. Wenn ich beispielsweise mit meiner Mama nach Mannheim fahre, müssen wir am Hauptbahnhof aussteigen, durch den Bahnhof durch und auf dem Vorplatz die richtige Straßenbahn erwischen. Wenn wir nach Karlsruhe fahren, rollt der gelbe Zug von Germersheim aus bis in die Innenstadt. Die Gleise sind genau so breit, wie die von normalen Zügen. Als das 1992 in Karlsruhe gestartet wurde, war man noch sehr gespannt, hat meine Mama erzählt. Aber: Seit es das „Karlsruher Modell“ gibt, sind die Fahrgastzahlen sprunghaft gestiegen. Und deshalb schauen sich auch andere Verkehrsunternehmen das Modell an und wollen es auch.
Nils fragt: Öl wird gemahlen?
Dass Öl gepresst wird, lese ich jedes Mal, wenn ich im Supermarkt bin auf den Ölflaschen. Da steht dann meistens „kaltgepresst“ drauf. Aber, dass Öl gemahlen wird, das wusste ich nicht. Dabei ist es ganz einfach, wie mir Opa Nörgel erklärt hat: Zuerst müssen die Früchte, oder besser die Kerne der Früchte, zerkleinert werden. Beispielsweise Walnusskerne, Haselnüsse, Traubenkerne oder Leinsamen. Erst wenn die Kerne ganz klein gemahlen sind, kann man sie auspressen. Macht man das zu doll, werden die Kerne heiß. Dann fließt das Öl zwar schneller – aber es verändert sich dabei durch den Kontakt mit der Luft und schmeckt ganz bitter. Deshalb muss alles ganz langsam gehen, das Mahlen und das Pressen.
Nils fragt: Was ist Zivilcourage?
Es gibt Situationen, die erfordern Mut. Damit meine ich nicht, in der Öffentlichkeit vor vielen Leuten zu sprechen. Das erfordert auch Mut, ich weiß. Ich meine aber Situationen in der Öffentlichkeit, bei denen Unrecht geschieht, Menschen angegriffen werden oder sich Dinge abspielen, die einfach ein ungutes Gefühl erzeugen. Wer da einschreitet, Schwächere verteidigt, der beweist Zivilcourage. In dem Begriff steckt das Wort Courage drin, was ein anderes Wort für Mut ist. Ganz wichtig dabei, sagt Papa Nagbert, sei es, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Das sagt auch die Polizei, die Menschen auszeichnet, die Zivilcourage zeigen. Denn wer selbst Schaden nimmt, der schaut beim nächsten Mal vielleicht weg.
Nils fragt: Was ist Wasserstoff?
Wasserstoff ist ein chemischer Stoff, genau gesagt ein sehr leichtes und brennbares Gas. Er wird mit dem chemischen Symbol H abgekürzt. Weil Wasserstoff sehr gut brennt, dient er zum Beispiel als Treibstoff für Raketen. Das mit dem Brennen ist natürlich nicht ungefährlich: Daher wurde auch eine Technik entwickelt, bei der Wasserstoff nicht verbrannt werden muss, um seine Energie zu nutzen: Heutzutage kann seine Energie direkt in elektrischen Strom umgewandelt werden. Autos, Busse, sogar Flugzeuge können so angetrieben werden. Ein Vorteil: Aus dem Auspuff kommt dabei nur Wasserdampf und kein giftiges Abgas.
Nils erklärt: Materialspieler
Opa Nörgel spielt immer am Wochenende mit mir Tischtennis. Als wir unsere Schläger verglichen, habe ich gemerkt, dass mein Belag auf dem Schläger ganz glatt war. Der von Opa Nörgel hat ganz viele kleine Höcker. Opa erklärte, dass es Noppen sind. Sie können die Flugrichtung des Balles verändern. Die Höcker gibt es von ganz kurz bis ganz lang. „Wenn sie die Flugrichtung verändern, warum spielt die dann nicht jeder“, habe ich gefragt. Opa erzählt, dass er früher mal richtig Tischtennis gespielt hat: „Ich war sogar richtig gut“, prahlte er, „und habe sogar einen Noppenbelag gespielt. Das spielen nicht viele.“ Man sagt deshalb Noppenspieler zu denen. Es gibt auch einen Belag der dem Gegner seine Rotation, seinen Drall, zurückgibt. Der nennt sich Antitop. Die Noppen- und die Antitop-Spieler können mit ihrem Schläger ganz besondere Sachen, die ich mit meinem glatten Belag nicht kann. Deshalb heißen die Materialspieler.