„Liebe Familie Nager!“, liest Papa Nagbert beim Abendbrot aus einer schönen Klappkarte vor: „Zur Vernissage meiner Ausstellung lade ich Sie ein.“ „Zur Wernisaasch? Was soll denn das sein?“, fragt Nals und guckt ratlos umher. „Das ist nichts weiter als die Eröffnung einer Ausstellung“, erklärt Nils. „Und wieso schreibt er dann nicht einfach Ausstellungseröffnung?“, wundert sich Nals. „Na weil’s eben feierlicher und edler klingt! Diese Worte aus dem Französischen haben früher die Adligen gerne benutzt, damit sie zeigen konnten, dass die Dinge, die sie veranstalten und besuchen, etwas ganz Besonderes sind“, erklärt Nils seinem kleinen Bruder. „Da hat Nils völlig recht“, sagt Nagbert mit einem Nicken und erklärt weiter: „Das Wort kommt aber eigentlich von ,Vernis’, dem französischen Wort für Firnis. Das Aufbringen des Firnis – also einer Versiegelung des Bildes – und damit der Abschluss der Arbeit wurde einst vom Künstler mit seinen Gästen gefeiert. Später wurde daraus der Begriff für die Ausstellungseröffnung.“ „Feier klingt gut!“, meint Nessy, und: „Ich muss gleich überlegen, was ich anziehe!“ „Am besten was Schwarzes mit einem ausgefallenen, bunten Schal“, erwidert der grinsende Nils, der schon Bilder von Vernissagen gesehen hat. „Das tragen die meisten dort, die zeigen wollen, dass sie einen guten Geschmack und Ahnung von Kunst haben.“