Ende des 17. Jahrhunderts gab es das Chalumeau, das der Klarinette, wie wir sie kennen, schon recht nahe kam. Doch hatte das Chalumeau nur einen Umfang von neun Tönen. Bald jedoch begannen deutsche Instrumentenbauer, es weiterzuentwickeln. Die bedeutendste Errungenschaft auf dem Weg zur Klarinette gelang dem Deutschen Johann Christoph Denner. Er fertigte ein Instrument an, das mit einer Zusatzklappe zum sogenannten Überblasen versehen war. Damit konnte der Tonumfang ausgeweitet werden auf mittlere und hohe Lagen oder wie Musiker auch sagen: Klangregister.
Immer weiter wurde die Klarinette im Laufe der Jahre verfeinert. Das klassische Instrument, wie Mozart es kannte und liebte, hatte schließlich acht Grifflöcher und etwa fünf Klappen und war bereits in allen Registern gut spielbar. Später wurden die Klappen mit moderneren Polstern ausgerüstet anstelle der alten Filzscheiben. 1812 entwickelte Iwan Müller, ein russischer Klarinettist, ein neuartiges Polster aus Leder, das die Löcher erstmals luftdicht abdeckte. Er baute eine Klarinette mit sechs Grifflöchern und 13 Klappen, die in fast jeder Tonart ohne Probleme gespielt werden konnte.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden diesem System, das weltweit Anklang fand, noch weitere Zusatzklappen hinzugefügt. Auch wurden die Löcher anders angeordnet und andere Griffweisen erfunden – vielleicht habt ihr schon mal etwas vom Böhm-System (nach Theobald Böhm) gehört. Da diese Griffweise völlig neu war und die Musiker komplett umlernen mussten, setzte es sich jedoch nur langsam durch. Mittlerweile aber ist die Böhm-Klarinette das internationale Standardinstrument. Nur in Deutschland und Österreich gibt es daneben das deutsche Griffsystem.