Wart ihr am Sonntag auch beim Konzert des Kreuzchors in Worms? Opa Nörgel, Oma Nagute und ich haben das Konzert der jungen Sänger zusammen besucht. Opa hat nämlich selbst einmal in einem Chor gesungen, müsst ihr wissen. Das ist aber schon lange her. Zuhause singt er trotzdem noch – unter der Dusche oder beim Aufräumen im Biberbau.
In Worms hat Opa von seinen Auftritten damals erzählt und von den wunderschönen Motetten, die er damals gesungen hat. „Motetten?“, habe ich ihn fragend angeschaut. Das Wort habe ich noch nie gehört. Klingt ein wenig wie Marionette, oder? „Hat damit aber nichts zu tun“, hat Opa Nörgel gesagt. Das Wort „Motette“ hat Ähnlichkeit mit dem lateinischen Wort „motus“, was übersetzt „Wort“ bedeutet, hat mir Opa erklärt. Bei einer Motette singen viele einzelne Stimmen – ähnlich wie ein Kanon.
Heute gibt es in einem Chor bis zu zwölf Stimmen, die alle einen eigenen Text haben. Ein bestimmter Rhythmus wird in dem Lied immer wiederholt. Der Text, sagt Opa, hat dabei meist etwas mit der Kirche zu tun. Die Chöre singen zum Beispiel übersetzte Bibeltexte oder Kirchenlieder in verschiedenen Sprachen. Deshalb sagt man, dass Motetten zur Gattung der geistlichen Musik gehören. Seit dem 13. Jahrhundert gibt es die Motetten schon – also seit mehr als 700 Jahren!
Weil Oma, Opa und mir das Konzert in Worms so gut gefallen hat, haben wir auf dem Nachhauseweg dann auch gleich angefangen, unser liebstes Biberlied zu singen. Vielleicht kann ich im nächsten Jahr ja auch mit einem Chor auftreten?